Ukrainische Lektorate in Deutschland

von | Okt 12, 2022 | Diaspora

Als wichtigste Zentren für die Lehre der ukrainischen Sprache in Deutschland im Rahmen der Ukrainistik gelten nach wie vor die Ukrainische Freie Universität in München und die Universität Greifswald. In den letzten Jahrzehnten ist das Fach „Ukrainische Sprache“ jedoch immer wie- der in den Lehrplänen vieler deutscher Hochschulen aufgetaucht, an denen Sla- wistik im weiteren Sinne betrieben wird. Dies sind die Institute für Slawistik in Städten wie Bochum, Bamberg, Göttingen, München, Berlin, Oldenburg, Leipzig, Wit- tenberg, Münster und anderen.

Das Interesse am Erlernen der ukrainischen Sprache hat insbesondere nach den Ereignissen auf dem Maidan 2014 deutlich zugenommen. So hat insbesondere die Humboldt-Universität zu Berlin im Jahr 2015 einen Ukrainisch-Sprachkurs für Studierende der Slawistik eingerichtet, einen Studentenaustausch im Rahmen des Erasmus-Programms organisiert, Seminare für Lehrkräfte für Ukrainisch als Fremdsprache in Deutschland veranstaltet usw. All dies trug natürlich zur Verbreitung von Wissen nicht nur über die ukrainische Sprache, ihre Grammatik und ihren Wortschatz, sondern auch über die Geschichte, Kultur und Gesellschaft der modernen Ukraine bei. Studierende, die die ukrainische Sprache, wenn auch nur auf einem Grundniveau, beherrschen, erhielten so den Schlüssel zu authentischen Informationsquellen über unser Land.

Ein hervorragendes Beispiel für ein erfolgreiches Ergebnis beim Studium der ukrainischen Sprache ist die Veröffentlichung des Romans „Die Stadt“ von Walerjan Pidmohylnyj auf Deutsch, zu dessen Übersetzern Lukas Joura gehört. Lukas war einer der ersten Studierenden des oben erwähnten Ukrainisch-Kurses an der Humboldt-Universität und studierte später Ukrainistik an den Universitäten von Lwiw und Kyjiw.

Wichtige Initiativen sind auch die Ein- führung von ukrainischen Sprachkursen an den Volkshochschulen, die ein breites Angebot an Kursen zur weiteren persönlichen Entwicklung haben.

Im Oktober begann an deutschen Hochschulen das Wintersemester 2022/2023, das für das Fach „Ukrainisch als Fremdsprache“ sicherlich von großer Bedeutung sein wird. Das Sprachenzentrum der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder bietet beispielsweise drei Kurse für unterschiedliche Sprachniveaus an – sowohl für Anfänger als auch für diejenigen, die bereits Ukrainisch gelernt und eine Prüfung in diesem Fach abgelegt haben. Darunter wird ein Kurs mit dem Titel „Ukrainische Landeskunde: Geschichte, Kultur, Gesellschaft“ sein, der als eine Art Konversationsclub für diejenigen gedacht ist, die Ukrainisch sprechen und ihre Sprachkenntnisse verbessern möchten.

In diesem Zusammenhang ist eine weitere Initiative der Europa-Universität Viadrina zu erwähnen — ein zweiwöchiger Kurs zum Erlernen der ukrainischen Sprache für alle, die die Ukraine in sprachlicher Hinsicht entdecken möchten. Sowohl MitarbeiterInnen der Viadrina als auch EinwohnerInnen der so genannten deutsch-polnische Doppeltstadt – Frankfurt an der Oder (Deutschland) und Słubice (Polen) – können HörerInnen werden.

Im Übrigen: Seit 2017 positioniert sich die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) als einzige Hochschule in Brandenburg, an der die ukrainische Sprache offiziell gelehrt wird: 2017 – 2019 am Sprachenzentrum, 2019 – 2022 an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät, mit Beginn des Wintersemesters 2022 wieder am Sprachenzentrum der Viadrina.

Außerdem wurde 2018 an der Viadrina der Lehrstuhl für Geschichte der Ukraine(Entangled History of Ukraine) unter der Leitung von Professor Andrii Portnov gegründet.

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